Partizipation ist ein zentrales Konzept in der Erziehung und Bildung von Kindern, dass ihnen die Möglichkeit gibt, aktiv an Entscheidungen, die sie betreffen, teilzuhaben. Es umfasst die Bereiche Beteiligung, Mitbestimmung und das Recht auf Beschwerde. Diese Aspekte sind entscheidend, um Kindern ein Gefühl von Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit zu vermitteln.
Beteiligung bedeutet, dass Kinder in verschiedene Aktivitäten und Prozesse innerhalb ihrer Umgebung einbezogen werden. In unserer Kindertageseinrichtung sind dies beispielsweise die Mitgestaltung von Projekten, die Auswahl von Spielen oder die Planung von Festen. Durch die aktive Teilnahme lernen Kinder, ihre Meinungen zu äußern und Verantwortung zu übernehmen. Sie erfahren, dass ihre Ideen und Wünsche wertgeschätzt werden, was ihr Selbstbewusstsein stärkt.
Mitbestimmung geht einen Schritt weiter und bezieht sich auf die Möglichkeit der Kinder, Einfluss auf Entscheidungen zu nehmen, die ihren Alltag betreffen. Dies kann in Form von Gruppenentscheidungen geschehen, bei denen die Kinder gemeinsam über Regeln, Aktivitäten oder die Gestaltung ihres Spielraums abstimmen. Indem Kinder in Entscheidungsprozesse einbezogen werden, entwickeln sie ein Verständnis für demokratische Prinzipien und lernen, die Perspektiven anderer zu respektieren.
Das Recht auf Beschwerde ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Partizipation. Kinder sollten die Möglichkeit haben, ihre Anliegen, Sorgen oder Unzufriedenheit zu äußern. Eine offene und respektvolle Beschwerdekultur in unserer Einrichtung ermöglicht es den Kindern, sich sicher zu fühlen, wenn sie ihre Stimme erheben.
Es ist wichtig, dass Fachkräfte den Kindern zuhören, ihre Beschwerden ernst nehmen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Dies fördert nicht nur das Vertrauen zwischen Kindern und Erwachsenen, sondern auch die Fähigkeit der Kinder, Konflikte konstruktiv zu lösen.
Insgesamt trägt die Partizipation von Kindern dazu bei, ihre sozialen, emotionalen und kognitiven Fähigkeiten zu fördern. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen, ihre Meinungen zu vertreten und sich aktiv in ihre Gemeinschaft einzubringen. Eine partizipative Umgebung unterstützt die Entwicklung von Selbstbewusstsein und sozialen Kompetenzen und legt den Grundstein für ein respektvolles Miteinander in der Gesellschaft. Jedes Kind hat das Recht, seine Bedürfnisse zu äußern und aktiv Einfluss auf die Gestaltung seiner Umgebung zu nehmen. Partizipation zieht sich als grundlegendes pädagogisches Prinzip und gelebte Kultur durch den Alltag der gesamten Einrichtung.
Das Erlebnis der aktiven Teilnahme und Mitgestaltung versetzt Kinder in die Lage, Eigenverantwortung zu übernehmen und sich als wichtigen Teil der Gemeinschaft zu erfahren. Auf diese Weise werden demokratisches Verhalten und Zusammenleben im Alltag der Tageseinrichtung gelebt.
Dafür brauchen die Kinder Erwachsene, die ihnen die Bewältigung dieser Aufgaben zutrauen und kindgerechte Formen der Mitbestimmung gewährleisten.
Die Möglichkeit, Beschwerden zu äußern, ist präventiver Kinderschutz und ein wesentliches Element von Partizipation.
Ziele:
- Die Bedürfnisse, Wünsche und Beschwerden der Kinder werden ernst genommen.
- Die Kinder erleben sich im Alltag der Einrichtung als selbstwirksam.
- Sie lernen, ihre Interessen selbst zu vertreten und die Meinung anderer zu respektieren.
- Die Kinder kennen ihre Rechte und nutzen ihre Möglichkeiten zur Mitgestaltung, Mitbestimmung und Beschwerde.
- Die verbalen und nonverbalen Signale der Kinder werden in jeder Situation beachtet.
- Die Mitarbeitenden gehen verantwortungsvoll mit Macht und Einflussmöglichkeiten um.
Qualitätskriterien:
- Bei der Planung und Gestaltung des pädagogischen Alltags sowie der Räumlichkeiten ist die entwicklungsspezifische Partizipation der Kinder berücksichtigt.
- Die pädagogischen Fachkräfte entwickeln gemeinsam mit den Kindern Regelungen für das Zusammenleben in der Gruppe
- Die Rückmeldemöglichkeiten sind alters- und entwicklungsorientiert gestaltet und im Alltag präsent.
- Es gibt Beschwerdeverfahren für Kinder, die allen Beteiligten bekannt sind.
- Die Mitarbeitenden sind für verbale und nonverbale Äußerungen kindlicher Beschwerden sensibilisiert.
- Übergriffe und Grenzverletzungen werden sofort abgestellt.
- Das Miteinander in der Einrichtung ist durch einen partizipatorischen Umgang geprägt.
- Die Mitarbeitenden reflektieren ihre Rolle im Hinblick auf ihre partizipatorische Haltung